Viele Menschen verbringen einen Grossteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Veränderte Arbeitsbedingungen, neue Herausforderungen, andere Arbeitsweisen, Unstimmigkeiten mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen, Über- oder Unterforderung – die Liste der möglichen Auslöser für psychische Probleme ist lang. «praxis gsundheit akut» spricht mit einem Unternehmer über psychische Probleme am Arbeitsplatz und darüber, was er als Chef tun kann, damit die Psyche seiner Mitarbeitenden gesund bleibt.
Gemäss des so genannten «Job Stress Indexes» der Gesundheitsförderung Schweiz kann ein schlechtes Verhältnis von Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Rund 30 Prozent aller Erwerbstätigen sind diesem Risiko ausgesetzt. Peter Stämpfli, Verwaltungsratspräsident der Stämpfli AG, weiss, dass psychische Krankheiten im Arbeitsumfeld an Wichtigkeit zugenommen haben. Psychische Krankheiten sind kein Tabu-Thema mehr, man spricht heute vermehrt darüber. Das in Bern ansässige Unternehmen beschäftigt rund 370 Mitarbeitende aus 19 Nationen. Für ihn als Arbeitgeber ist die psychische Gesundheit des Menschen entscheidend, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch innerhalb der Familie. Je besser sich ein Mensch fühlt, desto motivierter und engagierter ist er.
Geri Staudenmann empfängt im Studio von santemedia.ch den Unternehmer Peter Stämpfli zum Gespräch rund um das Thema «Arbeit und psychische Gesundheit».
Entscheidend ist eine offene und unterstützende Kultur im Unternehmen
Peter Stämpfli, Verwaltungsratspräsident der Stämpfli AG
Um Unstimmigkeiten bei Mitarbeitenden zu erkennen, sind Aufmerksamkeit, Hinsehen und Hinhören elementar. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter beispielsweise über längere Zeit ruhiger wird, wenn häufiger Absenzen zu verzeichnen sind, wenn das Verhalten sich verändert, sollte dies vom Vorgesetzten direkt angesprochen werden. Nur so können rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden. Gerade auch von den Ärzten erwartet Stämpfli, dass sie mithelfen, gute Lösungen zu finden. Bei einem Burnout beispielsweise kann dies bedeuten, dass der Mitarbeitende nicht über Monate aus dem Verkehr gezogen wird. Es wird gemeinsam besprochen, ob und in welchem Umfang es sinnvoll ist, den Mitarbeitenden im Arbeitsprozess weiterhin zu integrieren. Je besser ein Mensch integriert bleibt, desto besser verläuft in der Regel auch der Heilungsprozess.
Februar 2019