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Vitamin D – das Sonnenvitamin

Der Winter steht bevor, die Sonne scheint immer weniger lang und schwächer, wir halten uns vorwiegend drinnen auf. Das macht praktisch unmöglich, den täglichen Bedarf an Vitamin D über die Eigensynthese zu decken. Wie ist die Versorgung des Vitamins in der Schweiz? Kann man im Solarium Vitamin D tanken? Und wie bekommen eigentlich Babys genügend davon?

Wir haben mit Dr. Richard Brun, Leiter Medizin und Entwicklung bei Burgerstein Vitamine über die Versorgung und Bedeutung von Vitamin D in der Schweiz gesprochen.

 

Schweizer sind ungenügend mit Vitamin D versorgt!

Dr. Richard Brun, Leiter Medizin und Entwicklung bei Burgerstein Vitamine (Antistress AG)

Was ist Vitamin D und welche Funktion hat es für den Menschen?
Quellen sind Nahrungsmittel oder die Eigensynthese durch UV-Strahlung der Sonne. Vitamin D ist notwendig vor allem für die Regulierung des Calciumstoffwechsels: Es sorgt im Darm dafür, dass Calcium gut aufgenommen wird. Zudem werden durch Vitamin D die Knochen vernünftig mineralisiert. Aber auch das Immunsystem, Haut-, Muskel- und Nervenzellen reagieren auf Vitamin D-Mangel.

Wie ist der durchschnittliche Schweizer mit Vitamin D versorgt und welche Folgen hat ein Mangel auf die Gesundheit?
Die durchschnittliche Versorgung in der Schweiz ist ungenügend. Aus Ernährungserhebungen weiss man, dass ca. 50% der Schweizer Bevölkerung einen Mangel hat, nur 30% sind gut versorgt.

Vitamin D ist kaum in der Nahrung enthalten, die UV-Strahlung der Sonne ist im Winterhalbjahr nicht stark genug, um das Vitamin selber herstellen zu können. Wir zehren im Winter von unseren Speichern. Selbst im Sommer gehen sehr viele Leute nur noch mit einer starken Sonnencrème an die Sonne, was aufgrund des Hautkrebsrisikos ja auch richtig ist.

Studien zeigen, dass bei Erwachsenen mit Vitamin D-Mangel u.a. häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Malignome und Immundefekte auftreten. Kinder mit zu wenig Vitamin D leiden an Wachstumsstörungen, Abwehrschwäche, schlaffer Muskulatur, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Auch während der Schwangerschaft kann ein Mangel das Risiko für diverse Krankheiten von Mutter und Kind erhöhen.

Kann die Vitamin-D-Produktion durch regelmässigen Besuch eines Solariums erhöht werden?
Einige Solarien können zwar UV-B Strahlen produzieren – aber da die UV-B-Strahlung auch zu Sonnenbrand führt, verzichten die meisten Solarien darauf. Das Solarium begünstigt den Vitamin D-Blutspiegel somit nicht und ist der Hautgesundheit zuliebe nicht zu empfehlen.

Wie wird die Vitamin D-Versorgung bei Babys sichergestellt?
Für Säuglinge und Kinder bis zum 3. Geburtstag wird eine Vitamin-D-Supplementierung in Form von Tropfen empfohlen. Während des ersten Lebensjahres erfolgt eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Auch Kinderärzte unterstützen die Supplementierung von Vitamin D im Kindesalter meistens sehr proaktiv.

Das „Sonnenvitamin“ soll ein Heilmittel gegen Depressionen, Knochenleiden, Krebs, Herzerkrankungen und Diabetes sein. Stimmt das?
Ja. Asthmaschübe können durch genügend Vitamin D verringert werden. Das Auffüllen der Vitamin D-Speicher kann helfen, eine Depression zu beseitigen. Ob sich ein positiver Effekt auch zeigt, wenn gar kein Vitamin D-Mangel vorliegt, ist noch nicht klar. Auch Krebspatienten mit tiefen Vitamin D-Spiegeln haben eine schlechtere Prognose als Patienten ohne Mangel. Dies muss aber noch nicht heissen, dass hochdosiertes Vitamin D hilft, die Prognose zu verbessern.
Was aber sicher immer gilt: Ein Mangel ist nie vorteilhaft!

Kann man Vitamin D überdosieren? Falls ja, wie äussert sich eine Überdosis?
Eine Überdosierung durch die Sonne oder Nahrung ist nicht möglich, da hier Regelmechanismen eingreifen. Bei exzessiver Einnahme von Vitamin D-Supplementen kann man sich jedoch überdosieren.
Eine Überdosierung führt langfristig zu Verkalkungen der Nieren und der Blutgefässe. Kurzfristig zeigen sich Erbrechen, Schwindel und Muskelschwäche.

Wie kann man den Vitamin D-Bedarf auf natürliche Weise decken?
Hauptquelle ist die Eigensynthese bei Sonnenlicht (80% des Bedarfs).
In der Nahrung sind fettreiche Fische (früher v.a. Lebertran) die grössten Lieferanten. Auch in Eiern, Fleisch und Milchprodukten kommt Vitamin D vor.
Das pflanzliche Vitamin D gilt als weniger wirksam als das tierische. Zudem enthalten nur wenige Pflanzen (z.B. Avocado und Wildpilze) nennenswerte Mengen. Früher haben die Menschen (trotz Vitamin D-reicher Ernährung) in den Wintermonaten einfach ihre Vitamin D-Reserven aufgebraucht. Mit unserem heutigen Lebensstil führen wirklich fast keine Wege an der Supplementierung vorbei!

Dr. Richard Brun Porträit

santemedia.ch hat das Interview mit Dr. Richard Brun im November 2017 geführt.

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