Nicht kostendeckende Tarife, 26 Gesundheitssysteme mit entsprechenden Partikularinteressen, Fachkräftemangel, unflexible Strukturen u.a.m. verhindern, dass die Schweiz ein Spitalwesen hat, welches bedürfnisgerecht ist und langfristig Bestand hat. Das Fazit: Wir brauchen ein überregional organisiertes System, wir brauchen bedürfnisgerechte, stationäre Einrichtungen. Dazu braucht es einen Runden Tisch mit allen Stakeholdern. «Neue Wege beschreiten» ist das Gebot der Stunde, das Spitalwesen «neu denken». Aber wie realistisch ist dies im Zuge des enormen Drucks? Wie können neue Wege beschritten werden? Die Antwort bleibt auch nach der intensiven Diskussion im Ring von BOXENBERN im Beisein einer exklusiven Gästeschar offen.
Otto Bitterli, ehemals CEO Sanitas, spricht Klartext: Eigentlich müsste Notrecht dafür sorgen, dass die Spitalplanung zwischen Bund und Kanton gut aufgestellt wird. Das System «sei nicht sauber verschraubt», wie er dies plakativ ausdrückt. Nationalrätin Barbara Gysi erinnert daran, dass gemäss Verfassung die Kantone zuständig sind für das Gesundheitswesen. Aber sie sagt auch unmissverständlich, dass überregional gedacht werden muss und man sich «zusammenraufen» sollte. Ihr zweites grosses Anliegen: Stärkung der Grundversorgung und die adäquate Entlöhnung des Fachpersonals.
Statements aus dem Ring von BOXENBERN beim 32. verbalen Schlagaustausch von Hugo Keune, CEO/Vorsitzender der Geschäftsleitung Kantonsspital Graubünden, Otto Bitterli, Verwaltungsratspräsident Helvetic Care AG, ehemals CEO Sanitas, Barbara Gysi, Nationalrätin SP/SG, Präsidentin Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, Thomas Harnischberg, CEO KPT, Anne Lévy, Direktorin BAG, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Gesundheitsdirektor Kanton Bern
Hugo Keune, CEO KSGR, bricht eine Lanze für den Markt: sein Spital gehört nicht dem Kanton. Das KSGR wird nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt. Neben dem Spital führt das KSGR weitere Gesundheitsinstitutionen und ist damit erfolgreich. Hugo Keune hat nicht den Anspruch, in seinem Spital jede erdenkliche Operation durchführen zu wollen. Mit dem USZ, dem Kantonsspital St. Gallen und anderen Kliniken findet ein laufender Austausch statt, damit Patientinnen und Patienten bei Bedarf dort behandelt werden können. «Es stehe leider kein Konzept für eine schweizweite Versorgung», sagt Hugo Keune, es sei nicht mal eine Idee oder Skizze vorhanden.
Thomas Harnischberg, CEO KPT, stellt zum eigenen Erstaunen eine erhebliche Übereinstimmung mit Barbara Gysi fest. Und er bringt auch die Lohndiskussion ins Spiel. In seinen Augen werden Hausärzte und auch Pflegende heute im Vergleich zu anderen Disziplinen nicht genügend entlöhnt. Und er bringt einen interessanten Ansatz zum Thema Spitäler in Randregionen: Mit zehn zusätzlichen Helikoptern könnte ein Teil der Patienten in Randregionen versorgt werden. Auch für Thomas Harnischberg fehlt die Verzahnung, die heute 26 Gesundheitssysteme müssten regionalen Systemen weichen.
Sorgen bereiten der hochkarätigen «Kampftruppe» im Ring von BOXENBERN die enormen Investitionen, die auf die Spitäler zukommen. Prestige- und Luxusprojekte brauche es nicht, da ist man sich einig. Aber den hochstehenden Ansprüchen eines modernen Operationssaales muss ohne Wenn und Aber Rechnung getragen werden, dies sagt Hugo Keune als Spitaldirektor aus eigener Erfahrung.
Otto Bitterli fasst mit seinem Schlussstatement die Lage zusammen: Alle Stakeholder sollten eine Vision entwickeln, welche die Versorgung der Bevölkerung in den Fokus stellt.
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Der Schlagaustausch im Ring ist eine Eventreihe von santemedia. Seit 2016 findet während der Sessionen der Eidgenössischen Räte ein verbaler Schlagaustausch zu gesundheitspolitischen Themen im Ring von BOXENBERN statt.
Die Einladungen für den Schlagaustausch im Ring werden jeweils zu gegebener Zeit verschickt. Teilnahme ausschliesslich auf persönliche Einladung und bestätige Anmeldung.
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