Prämien sparen wollen alle. Mit einem neuen Preissystem für Medikamente soll dies gelingen. Die Nachteile für die Patienten sind jedoch sehr gross. Patienten müssen häufig die Medikamente wechseln, weil nur das günstigste Präparat von der Krankenkasse vergütet wird. Dies hat auch negative Folgen für die Einnahme von Medikamenten, denn was der Patient nicht kennt, nimmt er nicht.
Wenn der Patient keinen Wechsel will, muss er selber in die Tasche greifen. Zudem werden sich Firmen vom Schweizer Markt zurückziehen, und es können Versorgungsengpässe entstehen. In der Sendung diskutieren Pharma und Krankenversicherer darüber, was aus ihrer Sicht gut für die Patienten ist. Mit einem neuen Preissystem für Generika und patentabgelaufene Medikamente sollen gemäss santésuisse, einem der beiden Verbände der Krankenversicherer, rund 400 Millionen Franken pro Jahr gespart werden. Dies sei ein Prozent der Prämien. Die Pharmaindustrie hingegen führt andere Argumente gegen ein Referenzpreissystem ins Feld. Die Prämienreduktion belaufe sich auf rund fünf Franken pro Monat, dies sei richtig. Dieser Betrag sei jedoch kaum spürbar im Vergleich zu den grossen Nachteilen eines Referenzpreissystems.
Dieser ständige Wechsel der Medikamente wird den Patientinnen und Patienten nicht gut tun – ein gänzlich unsoziales System!
Axel Müller, Geschäftsführer Intergenerika
Zudem führt die Pharmaindustrie an, es können Versorgungsengpässe entstehen. Es gibt wenige Generika-Hersteller in der Schweiz. Wenn die Preise weiter sinken, wird sich der eine oder andere Hersteller überlegen, ob er noch für den Schweizer Markt mit seinem aufwendigen Zulassungsprozedere produzieren möchte. Versorgungsengpässe sind jedoch für die Krankenversicherer kein Thema. Es gäbe Mechanismen, dies zu verhindern.
November 2018