Etliche Organisationen im Gesundheitswesen besetzen ihre Führungspositionen mit Frauen, so die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, das Bundesamt für Gesundheit BAG, Die Spitäler der Schweiz H+ oder Pharmasuisse. Welche Rolle Frauen in Unternehmen und Verbänden spielen, warum die neu gewählte FMH-Präsidentin keine Quotenfrau ist, weshalb es Frauen als Vorbilder braucht, weshalb gemischte Teams wichtig sind und welche Haltung die beiden Frauen zur Corona-Impfung haben – darüber wird im Ring von BOXENBERN diskutiert – für einmal nicht mit harten Bandagen im Kampfmodus. Wegen Corona musste erneut auf die Einladung von Gästen in den Boxkeller verzichtet werden.
Gegen Ende dieses schwierigen Jahres sind für einmal nicht verbale Schläge im Ring von BOXENBERN angesagt. Frauen, Corona-Impfung, Pflegeinitiative und Globalbudget brechen bei Yvonne Gilli und Yvonne Ribi keinen harten Kampf vom Zaun. Diskutiert wird konstruktiv. Yvonne Gilli wurde vor kurzer Zeit als erste Frau zur Präsidentin der FMH gewählt. Sie übernimmt ihr Amt per 1. Februar 2021. Auf die Frage, ob sie denn eine Quotenfrau sei in den männerdominierten FMH-Gremien, antwortet sie klar mit «nein». Sie fühle sich auch nicht als Quotenfrau in einer demokratischen Organisation wie der FMH. Das Potenzial für Frauen in Führungsgremien ist gemäss Yvonne Gilli jedoch sehr gross. Es sei jedoch nur gemeinsam mit Männern möglich, mehr Frauen in die Kader zu bringen.
Frauen sind Vorbilder für andere Frauen. Frauen müssen durch Frauen gecoacht werden, damit sie erfolgreich ihre Karriere weiterverfolgen
Dr. med. Yvonne Gilli, designierte Präsidentin FMH
Yvonne Ribi ist seit sieben Jahren Geschäftsführerin des SBK, des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner, eines traditionell von Frauen dominierten Verbandes. Im Verband werde um Positionen hart gefightet, eine Lösung werde danach durchgesetzt, sagt sie. Ob dies eine frauen- oder männerdominierte Firma oder ein Verband sei, spiele für sie keine Rolle. Schlussendlich haben Frauen wie Männer die gleiche Ausbildung absolviert, kennen die gleichen Instrumente. Vielleicht, so Ribi, setzen Frauen die Instrumente etwas anders ein.
Corona-Impfung – transparent informieren
Die designierte Präsidentin der FMH sieht die Rolle der FMH darin, dass eine zugelassene Impfung die richtigen Personen erreicht und korrekt informiert wird, sei es über die Wirkungsweise wie auch über mögliche Nebenwirkungen. Pflegefachpersonen sind eher skeptisch gegenüber Impfungen. Für Yvonne Ribi ist der Zeitpunkt, um über Corona-Impfungen zu diskutieren, noch nicht da. Erst wenn die Faktenlage klar sei, seien persönliche Entscheide zum Thema Impfung möglich.
Anmerkung der Redaktion: Am Tag der Aufnahmen des Gesprächs im Ring von BOXENBERN ist in der Schweiz noch keine Impfung gegen Corona zugelassen.
Wir danken unseren Partnern KPT und Pfizer für die Unterstützung.
11. Dezember 2020