Die Kantone spielen in unserem Gesundheitssystem verschiedene Rollen. Sie sind einerseits Besitzer von öffentlichen Spitälern und andererseits bezahlen sie an die Kosten für stationäre Behandlungen. Als Kanton mit einem Universitätsspital, dem Inselspital, muss sich der Kanton Bern in der Spitzenmedizin zusätzlich gegen Universitätsspitäler in anderen Kantonen durchsetzen.
Im Kanton Bern sind die öffentlichen Spitäler in Aktiengesellschaften organisiert und es sitzen keine politischen Vertreter in den Verwaltungsräten. Trotzdem steht der Kanton im Spannungsfeld der unternehmerischen Freiheit der Spitäler einerseits und als Aufsichtsbehörde und Regulator andererseits. Zudem sind die Kantone nicht nur Besitzer, sondern auch Mitfinanzierer von Behandlungen. Heute zahlen die Kantone 55 Prozent der Kosten an die stationären Behandlungen, nur 45 Prozent wird von den Krankenkassen übernommen. Im ambulanten Bereich zahlen die Krankenkassen den ganzen Betrag der Behandlung. Für Pierre Alain Schnegg ist es nicht relevant, wer welchen Anteil finanziert. Auf die Kosten habe die Finanzierung keinen Einfluss. Bei den Behandlungen geht der Trend von stationär zu ambulant, d.h. mehr Behandlungen sollen im kostengünstigeren, ambulanten Bereich erfolgen. Kantone wie Zürich und Luzern haben heute bereits Listen von Eingriffen, die nur noch ambulant durchgeführt werden dürfen. Der Kanton Bern führt heute noch keine solche Listen. Gesundheitsdirektor Schnegg vertritt die Ansicht, solche Listen müssten schweizweit und in Zusammenarbeit mit den Leistungserbringern etabliert werden.
Als eines der fünf Universitätsspitäler in der Schweiz hat das Inselspital eine spezielle Rolle. Das Inselspital hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark mit sich selbst beschäftigen müssen. Verschiedene Spitäler wurden in der Inselgruppe fusioniert. Nun ist ein neues Führungsteam in der Verantwortung. Die Insel soll sich nun nach aussen orientieren, neue Partnerschaften eingehen und sich weiterentwickeln.
Der Berner Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg stellt sich in der Sendung praxis gsundheit den Fragen von Geri Staudenmann zur Spitalpolitik.
Neue Ansätze partnerschaftlich angehen
Pierre Alain Schnegg, Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Kanton Bern
Dezember 2017