Ambulante Pauschalen werden per 1.1.26 mit dem Tardoc eingeführt. So hat es der Bundesrat entschieden. Unter der Führung des Berner Gesundheitsdirektors und Präsidenten der OAAT, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, hat die OAAT diese Pauschalen unter Zeitdruck entwickelt. Laut und heftig sind die Reaktionen seitens der Spezialärzte unter der Führung der FMCH mit ihrem Präsidenten, Prof. Michele Genoni. Wie verfahren ist die Situation? Wie geht es weiter? Denn noch bevor die Pauschalen zur Anwendung kommen, sollen sie bereits überarbeitet werden, idealerweise unter Einbezug der Ärzteschaft. Unter der Führung von Ringrichter Geri Staudenmann schlugen sich im Ring von BOXENBERN verbal die Exponenten der beiden Lager.
Die jetzt erarbeiteten ambulanten Pauschalen sind unter Zeitdruck entstanden. Pierre Alain Schnegg ist sich bewusst, dass es sich um eine grosse Änderung für die Ärzteschaft handelt. Dies obwohl nur 15 Prozent der ambulanten Behandlungen über die neuen Pauschalen abgegolten werden. Es müssen mehr werden, weil wir die Ambulantisierung brauchen aufgrund des Fachkräftemangels. Ein stationärer Patient braucht mehr Personal um sich am Bett als ein Patient, der mit einem ambulanten Eingriff behandelt wird.
Statements zu Erwartungen der beiden Lager und zum weiteren Vorgehen aus dem Ring von BOXENBERN beim 34. verbalen Schlagaustausch von Pierre Alain Schnegg, Regierungsrat, Gesundheitsdirektor Kanton Bern, Präsident OAAT, und Michele Genoni, Präsident FMCH.
Die Spezialärzte gehen auf die Barrikaden. Ihr Vorwurf: Sie wurden bei der Erarbeitung der ambulanten Pauschalen nicht einbezogen. Sie verlangen nun, dass die sofortige Überarbeitung an die Hand genommen wird unter Einbezug der Expertise der Ärzte. Die Ärzte sind nicht gegen Pauschalen, das sagt FMCH-Präsident Michele Genoni klar und deutlich. Eine Pauschale ist gerechtfertigt für Leistungen, die wiederkehrend sind, vergleichbar sind, deshalb ist die Überarbeitung für die Ärzte elementar. OAAT-Präsident Pierre Alain Schnegg übt eher Zurückhaltung und beruft sich in Sachen Überarbeitung auf die Vereinbarung mit dem EDI, welche die nächsten Schritte definiert. Er erwartet ein konstruktives Gespräch, damit die Pauschalen weiterentwickelt werden können. In Sachen Kosten ist es für Pierre Alain Schnegg elementar, so rasch wie möglich aus der aktuellen Kostenneutralität zu kommen. Michele Genoni sieht die weiteren Schritte unter Einbezug der Ärzte und unter Berücksichtigung der Abläufe der Behandlung und der darin involvierten Akteure, sei es Labor, Pflege und/oder andere. Denn die Zugänglichkeit zu medizinischen Behandlungen für die Patienten darf keinesfalls unter Tarifstrukturen leiden, weder im ambulanten noch im stationären Bereich.
Fazit der Redaktion
Die Ärzteschaft ist nicht gegen ambulante Pauschalen. Und es geht gemäss FMCH-Präsident Michele Genoni auch nicht primär um das «Portemonnaie» der Ärzte. Ambulantisierung ist notwendig, auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, da sind sich alle einig. Die neuen Pauschalen sind unter Zeitdruck entstanden, und sie sind nicht perfekt, das weiss auch OAAT-Präsident Pierre Alain Schnegg. Auch wenn per 1.1.26 nur 15 Prozent der ambulanten Behandlungen über die Pauschalen abgegolten werden, tut die OAAT wohl gut daran, die rasche Überarbeitung und die Weiterentwicklung der Tarifstruktur gemeinsam mit der Expertise der Ärzte umzusetzen. Dies im Sinne eines basisdemokratischen Prozesses mit dem Resultat eines hoffentlich gut schweizerischen Kompromisses – darauf sollten alle Akteure, Patientinnen und Patienten vertrauen.
Der Schlagaustausch im Ring ist eine Eventreihe von santemedia. Seit 2016 findet während der Sessionen der Eidgenössischen Räte ein verbaler Schlagaustausch zu gesundheitspolitischen Themen im Ring von BOXENBERN statt.
Die Einladungen für den Schlagaustausch im Ring werden jeweils zu gegebener Zeit verschickt. Teilnahme ausschliesslich auf persönliche Einladung und bestätige Anmeldung.
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN PFIZER, GROUPE MUTUEL UND VISTA AUGENKLINIKEN & PRAXEN FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG!