Thomas de Courten ist ein erfahrener Gesundheitspolitiker und in seinen Voten direkt und differenziert. Seit über zehn Jahren hat er Einsitz im Nationalrat für die SVP des Kantons Baselland. Als Gesundheitspolitiker setzt er sich für mehr Wettbewerb, mehr Innovation und weniger Staatsmedizin ein.
Im vergangenen Jahrzehnt habe sich die Gesundheitspolitik zu mehr Staat und zu mehr Bürokratie entwickelt. Regulierungen und staatliche Eingriffe lösen das Problem der Kosten nicht. Man müsste den Akteuren im Gesundheitswesen mehr Luft, mehr Raum und mehr Freiheiten geben, sagt Thomas de Courten. Die Politik hat er vor zehn Jahren anders wahrgenommen. Die Akteure, welche von Gesetzesänderungen betroffen waren, wurden einbezogen. Heute wird einfach entschieden.
Kosten versus Nutzen
Für den Gesundheitspolitiker de Courten steht ausser Frage, dass niemand auf unser gutes Gesundheitssystem verzichten möchte. Die Kostenspirale dreht sich in seinen Augen nach oben, weil die Nachfrage steigt und immer mehr Leistungserbringer direkt über die obligatorische Krankenversicherung abrechnen können. Zudem wäre es sinnvoll, den Leistungskatalog von Zeit zu Zeit kritisch zu hinterfragen und zu streichen, was nicht mehr zeitgemäss ist.
Kostenziel falscher Ansatz
Dem zurzeit diskutieren so genannten Kostenziel (Beschränkung der Leistungen gemessen an verschiedenen Kriterien) erteilt er eine Absage. Für ihn ist dies eine Scheinlösung und unrealistisch. Man kann nicht Patienten nicht behandeln, weil das Budget ausgeschöpft ist. Es sei dies die Handschrift von SP-Gesundheitsminister Alain Berset und der Staatsmedizin, die er etablieren will. Die Partei von Thomas de Courten wehrt sich gegen die Verstaatlichung des Gesundheitswesens.
Der Fokus auf die Kosten bremst die Qualitätsentwicklung. Um neue Therapien zu entwickeln, braucht es Freiraum, die Überregulierung behindert den Ideenwettbewerb!
Thomas de Courten, Nationalrat SVP/BL und Präsident Intergenerika
Politik nicht vorbereitet auf Pandemie
Over all hat die Schweiz die Pandemie gut gemeistert. Versorgungssicherheit, Wirtschaft, Gesundheitswesen kamen nicht an die Grenzen. Die Politik hingegen war nicht vorbereitet und hat entsprechend planlos agiert. Thomas de Courten: «Zu Beginn kam dieser allgemeine Lockdown, ohne zu wissen, ob dies notwendig ist. Man wusste, man musste die Menschen schützen, die besonders betroffen sind, hat dann aber gleich alle eingesperrt.» Wichtig ist es nun, die richtigen Lehren zu ziehen, wissenschaftlich auszuwerten, was wirksam war. Diese Arbeit wurde aufgenommen.
Versorgungssicherheit hat ihren Preis
Wenn Medikamente nur noch im Ausland, insbesondere in Asien produziert werden, damit sie billiger sind, birgt dies Gefahren. Für Thomas de Courten hat die Pandemie auch dazu geführt, dass das Bewusstsein für eine gute und sichere Versorgung gestiegen ist. Es braucht Lager, Reserven und Produktionsstätten in Reichweite, beispielsweise in Europa.