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Lipödem – viele Frauen leiden darunter

Das Lipödem ist eine ernstzunehmende Krankheit, die mit einer gestörten Fettverteilung einhergeht und meistens für eine unproportionale Figur mit dicken Beinen sorgt. Viele Lipödem-Patientinnen leiden unter starken Schwellungen und Schmerzen, werden sozial ausgegrenzt und häufig nicht ernstgenommen.

Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung mit starker Fetteinlagerung an Beinen und/oder Armen. In der Umgangssprache spricht man häufig auch vom «Reiterhosensyndrom».

Es handelt sich dabei um eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht nur optisch stören, sondern auch massive Beschwerden verursachen kann.
Die Beschwerden entstehen vor allem aufgrund der Schwellung in den Beinen, die dadurch entsteht, dass sich Fettzellen im Lauf des Tages mit Wasser füllen und grösser werden. Im Gegensatz zum Lymphödem betrifft die Schwellung den Vorderfuss und die Zehen meistens nicht. Patientinnen leiden oft unter Berührungsempfindlichkeit, Schweregefühl und Müdigkeit.

Ein Lipödem ist nicht mit Adipositas oder Lymphödemen gleichzusetzen. Die Krankheit ist meist genetisch bedingt und betrifft fast ausschliesslich Frauen. In den meisten Fällen tritt das Lipödem bei Hormonveränderungen, das heisst, in der Pubertät oder während/nach Schwangerschaften auf.

Lipödeme kommen in drei verschiedenen Graduierungen vor, die fliessend ineinander übergehen. Bei Grad 1 ist die Haut noch glatt, die Unterhaut aber bereits verdickt. Betroffene berichten über Schwellungen in Armen und Beinen beim Sitzen oder Stehen und vermuten eine Venenschwäche oder sonstige Erkrankung.
Bei Grad 2 wird die Haut uneben, das Fettgewebe wird grobknotig verändert. Bei Grad 3 ist die Haut stark verformt, teils mit grossen Fettlappen. Aufgrund der Schwellung kommt es zu Schürfungen und Entzündungen an den Beininnenseiten.

Ein Lipödem ist grundsätzlich unabhängig vom Gewichtszustand einer Patientin. Es verschlechtert sich jedoch normalerweise bei Gewichtszunahme. Die Fetteinlagerungen bleiben jedoch auch bestehen, wenn die Patientin abnimmt. Das verlorene Gewicht ist dann nur an Gesicht, Bauch und Brust zu erkennen.

Stört das Lipödem nur optisch und/oder verursacht keine Beschwerden, ist keine Behandlung notwendig. Trotzdem ist eine gesunde Ernährung mit «guten» Kohlenhydraten wichtig, um das Gewicht zu halten und das Lipödem nicht zu verschlimmern. Die Fetteinlagerungen in den Beinen sind nämlich eng an den Kohlenhydratstoffwechsel gekoppelt.

Treten aber Beschwerden auf, gilt es ein Lipödem individuell abzuklären und zu behandeln, denn die Lebensqualität kann mit Lipödem bis zum Nullpunkt absinken.

In der ersten Phase der Behandlung werden oft Massnahmen ohne operativen Eingriff ausprobiert. Eine Lymphdrainage kann helfen, die Lymphgefässe zu aktivieren und dafür zu sorgen, dass Lymphflüssigkeit schneller abfliesst. Die Schwellung in den Beinen wird dadurch verringert. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann die Schwellungstendenz beim Stehen oder Sitzen reduzieren und dadurch die Druckempfindlichkeit herabsetzen.
Medikamente, die wassertreibend und somit schwellungslindernd wirken, sollten nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Bewegung kann die Krankheit nicht heilen, jedoch die Beschwerden lindern. Auch wenn durch hohe sportliche Aktivität Gewicht verloren wird, bleiben die Proportionen gleichermassen verzerrt, das Fett an den Beinen bleibt.
Lymphe und venöses Blut wird durch die angeregte Wadenmuskulatur beim Sport jedoch besser abtransportiert, die Kapillaren sind besser flüssigkeitsdurchlässig. Geeignete Sportarten sind beispielsweise Nordic Walking, Aqua Fit, Tanzen, Joggen oder Wandern.

Als letzter Ausweg bestehen mehrere operative Behandlungsmöglichkeiten. Eine davon ist die Liposuction, das Fettabsaugen. Dieser Eingriff erfolgt am besten ambulant und ohne Narkose. Die Fettabsaugung weist die gleichen Risiken wie andere Operationen auf, gilt aber als relativ sicher. Die Patientinnen können am gleichen Tag nach Hause gehen und sich normal bewegen. Die Beine werden zwar Blutergüsse aufweisen, die Schmerzen können sich aber schon relativ rasch verbessern. Eine Fettabsaugung bewirkt nämlich eine bessere Funktion des Lymphsystems. Bis das Endresultat ersichtlich ist, können bis zu sechs Monate vergehen.

Obwohl in der Schweiz jede 3. bis 5. Frau im Laufe ihres Lebens von einem Lipödem betroffen ist, wird die Krankheit von Ärzten häufig nicht diagnostiziert. Die Frauen fühlen sich oft nicht ernstgenommen und rotieren von Arztpraxis zu Arztpraxis.
Aktuell tragen Patientinnen den Eingriff finanziell selber. Krankenkassen bezahlen die Absaugung eines Lipödems nicht. Im Augenblick bestehen noch zu wenig seriöse Langzeitstudien zur Liposuction bei Lipödem.

Februar 2018

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