«Ein grandioser Moment, es hat so gut getan!», sagt Enea Martinelli auf die Frage, wie es sich anfühlt, der Preisträger des Viktor – Der Award des Schweizer Gesundheitswesens zu sein. Der sympathische Berner hat den Award in der Hauptkategorie «Herausragendste Persönlichkeit» gewonnen. Der Spitalapotheker Enea Martinelli kämpft seit zwei Jahrzehnten gegen Lieferengpässe bei Medikamenten und damit für die Versorgung und die Sicherheit der Bevölkerung. David Staudenmann begrüsst den Preisträger im Studio von santemedia auf dem Sofa Jaune zu einem spannenden Gespräch mit vielen Einblicken rund um Lieferengpässe.
Die Gala der Preisverleihung im Kursaal in Bern Ende März war glamourös und herzlich. Enea Martinelli freut sich nicht nur über seinen Award, sondern erwähnt mit Freude auch die Preisträgerinnen und Preisträger anderer Kategorien. Seit zwei Jahrzehnten engagiert sich Enea Martinelli für die gute Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten. Sein Engagement für die Patientensicherheit begann vor über 20 Jahren, als das neue Heilmittelgesetz entstand, das 2010 revidiert wurde. In früheren Jahren waren Lieferengpässe vor allem ein Thema der Spitäler.
Bei Patientinnen und Patienten angekommen
Seit der Pandemie sind Lieferengpässe ein Dauerthema, das bei den Patientinnen und Patienten angekommen ist. Medikamente sind teilweise schlichtweg nicht verfügbar. Heute fehlen gemäss Enea Martinelli rund 170 Wirkstoffe oder Dosierungen komplett. Die Situation sei irgendwie zu managen, aber es sei enorm belastend, sei es für Apotheker oder Ärzte. Denn der Wechsel auf ein anderes Medikament birgt immer Risiken. Vor einigen Jahren hat Enea Martinelli eine eigene Plattform aufgebaut, auf der fehlende Medikamente ersichtlich sind (www.drugshortage.ch).
Die Wichtigkeit eines Medikamentes misst sich nicht am Umsatz, sondern am Einsatz
Dr. pharm. Enea Martinelli, Chefapotheker Spitäler fmi AG und Vizepräsident pharmaSuisse, Gewinner «Viktor – Der Award des Schweizer Gesundheitswesens» 2022 als «Herausragendste Persönlichkeit»
Gründe für Lieferengpässe
Pharmafirmen optimieren ihre Lieferketten, produzieren an günstigen Standorten, beispielsweise in Asien. Gründe dafür ist auch die Preispolitik der Behörden, welche laufend günstigere Preise verlangt. Rentable Produktionen in Europa sind kaum mehr möglich. Zudem macht es Enea Martinelli grosse Sorgen, dass es teilweise weltweit nur noch einen Hersteller von bestimmten Wirkstoffen gibt. Wenn Lieferketten unterbrochen werden wie während der Pandemie oder Firmen sich zurückziehen aus einem bestimmen Segment, fehlen schlussendlich Medikamente.
Verantwortung verwässert – mit Volksinitiative Kompetenz neu regeln
Das Gesundheitswesen in der Schweiz ist kantonal geregelt. Lieferengpässe von Medikamenten machen jedoch weder vor Kantonsgrenzen noch vor Landesgrenzen halt. Deshalb hat eine Allianz, bei der Enea Martinelli an vorderster Front mitkämpft, die Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» lanciert. Die Initiative will in erster Linie die Kompetenz für die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten in die Hände des Bundes legen.
VIKTOR IST EINE INITIATIVE VON SANTEMEDIA UND MEDINSIDE.
WEITERE BERICHTE, BILDERGALERIE UND STIMMEN DER SIEGER VIKTOR FINDEN SIE HIER