Auf dem Sofa Jaune im Studio von santemedia spricht Geri Staudenmann mit Gesundheitsexperte Felix Schneuwly über die Kommunikation während der Pandemie, die Rolle der Medien, den Willen oder Unwillen zur Analyse, den Vergleich mit Dänemark, die Leidtragenden der Pandemie sowie über Lockerungen und das Ende der Pandemie.
Die Überflutung der Bevölkerung mit Informationen aus unterschiedlichsten Gremien und Medien schürte Misstrauen und stellte die Glaubwürdigkeit des Bundesrats immer wieder in Frage. Die Rolle der Medien mit ihrer häufig unkritischen Berichterstattung warf zusätzliche Fragen auf. Medien sollten unabhängig und kritisch sein. Aus der Sicht von Felix Schneuwly ist in einer Krise Leadership notwendig.
Die Schweiz verfolgte ein ähnliches Ziel wie Dänemark: möglichst wenige Einschränkungen. Trotzdem hat Dänemark weniger gesundheitliche Opfer zu beklagen als unsere Nachbarländer mit mehr Einschränkungen. Dänemark hat gewisse Entscheide schneller getroffen und besser kommuniziert.
Ich befürchte, der Wille zur selbstkritischen Analyse der Pandemiebewältigung fehlt
Felix Schneuwly, Head of Public Affairs, Krankenkassenexperte comparis.ch
Selbstkritische Analyse
Für Felix Schneuwly ist es unabdingbar, dass die vergangenen zwei Pandemiejahre genaustens analysiert und selbstkritisch hinterfragt werden. Er befürchtet jedoch, dass der politische Wille zur eingehenden Analyse fehlt, sobald Normalität eingekehrt ist.
Die Bevölkerung hat stark gelitten – insbesondere nennt Felix Schneuwly Studenten und Auszubildende, welche kaum Präsenzunterricht besuchen konnten. Wirtschaftlich steht die Schweiz dank der Schuldenbremse besser da als unsere Nachbarländer. Sicher ist, dass das Virus bleiben wird. Zwar ist es leicht übertragbar, hat aber nicht mehr die Gefährlichkeit und wird deshalb in Zukunft eher als Grippe behandelt, sofern es keine weiteren Mutationen gibt. Die Lockerungen sollen vorangetrieben werden. Einen guten und einfachen Schutz bieten Masken, sie haben ein sinnvolles Kosten-/Nutzenverhältnis. Long Covid ist weiterhin ein Risiko, die Datenlage ist jedoch noch sehr schwach.