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Chirurgie  •  Medizin

Qualität im Operationssaal

ExpertInnen: Dr. med. Ralph Läubli

Checklisten sollen die Qualität in der Chirurgie erhöhen. Mit einer modernen Software wird eine Operation bereits vor dem Eingriff digital geplant. Im Operationssaal unterstützt die Checkliste den Chirurgen und sorgt dafür, dass die Handgriffe sicher, strukturiert und nach «best practice» ausgeführt werden.

Qualität in der Wirbelsäulenchirurgie ist ein Dauerbrenner. In den letzten Jahren wurden grosse Anstrengungen unternommen, um sie stetig zu verbessern. Die Wirbelsäulenchirurgie bringt eine grosse Bandbreite an Operationen mit sich. Einige Eingriffe verlaufen sehr erfolgreich. Ein Beispiel dafür ist das Platzschaffen bei einem engen Spinalkanal. 90 bis 95 Prozent aller Patienten sind nach der Operation zufrieden. Bei langstreckigen Versteifungen ist der Prozentsatz hingegen deutlich tiefer und liegt bei 70 bis 75 Prozent.

Heute arbeiten Chirurgen so, wie sie das Handwerk von ihren Ausbildnern gelernt und sich die Kniffe und Griffe angeeignet haben. Im Nachgang wird der Eingriff standartgemäss dokumentiert.
Selbstverständlich ist das besonders für junge, unerfahrene Chirurgen eine grosse Herausforderung.

Für Pilotinnen und Piloten gilt Nullfehler-Toleranz im Cockpit. Sie arbeiten mit digitalen Checklisten, die für Sicherheit und exzellente Arbeitsabläufe sorgen. Das Team um das Projekt NODUS führt diese Lösungsansätze auch in der Chirurgie ein.

Ziel ist es, eine bevorstehende Operation digital zu planen. Anhand der Checkliste wird im Operationssaal Schritt für Schritt vorgegangen. Dieses strukturierte Vorgehen ist besonders für junge Chirurgen Gold wert. Sie fühlen sich durch die Software sicherer und können der geforderten Qualität optimal gerecht werden. Im Anschluss an den Eingriff kann sogar der Operationsbericht via Software generiert werden, so dass das Berichtschreiben durch eine Sekretärin nicht mehr nötig ist. Sinn der Software ist nebst der Sicherheit für den Chirurgen auch die Anwendung der «best practice». Nach stetiger Weiterentwicklung der Software sollte es möglich sein, dass das Tool den Chirurgen schon bei der digitalen Planung warnt, sofern das Vorgehen nicht mehr dem neusten Stand entspricht.

Das Programm bildet primär die Behandlung des Arztes ab. Auf der zweiten Spur soll aber auch die Patientenzufriedenheit miterfasst werden, auf dritter Stufe sogar die Kosten. Nicht nur Chirurgen sollen in Zukunft von solchen Checklisten profitieren, sondern auch viele andere medizinische Fachbereiche. Der Workflow des ganzen Teams wird durch die Software automatisch verbessert, denn die Checkliste ist nicht bloss für den Chirurgen ersichtlich, sondern auch für Assistenten und die Operationsschwester. In der Folge können Komplikationen besser gehandhabt und beispielsweise die richtigen Instrumente frühzeitig bereitgemacht werden. Ausserdem kann der medizinische Erfolg mit diesem Hilfsmittel viel besser gemessen und verglichen werden.

In der Ausbildung sollen junge Chirurgen besser an das Handwerk herangeführt werden. In Zusammenarbeit mit Piloten bietet NODUS Kurse im Cockpit sowie softwareunterstützte Eingriffe an Kadavern an.

Bisweilen war Konkurrenzkampf unter Chirurgen nicht selten. Die Fehlerkultur hat definitiv Verbesserungspotenzial. Auch kleine Fehler sollen konstruktiv besprochen werden können. Das spart Kosten, verbessert die Qualität und erhöht die Sicherheit der OP.

Das Spital Interlaken hat sich zum Ziel gesetzt, ab 2019 keinen Chirurgen mehr ohne Operationsplan in den OP zu lassen. Für solch grosse Veränderungen ist aber ein Kulturwandel und Umdenken unerlässlich, was gewiss einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

In der Sendung praxis gsundheit «Qualität im Operationssaal» spricht David Staudenmann mit Dr. med. Ralph Läubli, Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Orthopädie Berner Oberland über die Verbesserung der Qualität durch Checklisten im Operationssaal.

Junge Chirurgen erhalten durch die Checklisten unglaublich viel Sicherheit

Dr. med. Ralph Läubli, Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Orthopädie Berner Oberland

Juli 2018

 

Unsere Beiträge bieten Ihnen hochwertige und verlässliche Informationen. Dafür stehen namhafte Expertinnen und Experten, sowie die journalistische Sorgfalt eines erfahrenen TV-Teams.

ExpertInnen:
Dr. med. Ralph Läubli, Facharzt für Orthopädie und Traumatologie, FMH, Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Orthopädie Berner Oberland, CEO und ärztlicher Leiter dasRückenzentrum Thun
Moderation:
David Staudenmann, CEO und Mitinhaber santémedia AG, Moderator medizinischer und gesundheitspolitischer TV-Sendungen
Produktion:
Amanda Epper, Leiterin Produktion, santémedia AG
Herausgeber:
santémedia AG, Bern, spezialisiert auf Kommunikation im Gesundheitswesen, realisiert seit 2001 eigene, redaktionelle medizinische und gesundheitspolitische TV-Sendungen und ist in der Schweiz Marktführerin in diesem Bereich.
Beitrag erstellt:
21.04.2020
Letzte Überprüfung:
06.02.2024

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