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Medikamente – wie billig darf es sein?

Die Krankenkassen sollen den Patienten nur noch das günstigste Medikament vergüten. Damit sollen Kosten gespart werden, das will der Bundesrat. Er hat einen Vorschlag erarbeitet, wie dies für bestimmte Medikamente umgesetzt werden soll. Die Hersteller von solchen Medikamenten warnen eindringlich vor der „Billigmedizin“. Patienten müssen laufend das Medikament wechseln, es gibt Versorgungsengpässe.

 

Mit Generika und patentabgelaufenen Medikamenten konnten in den vergangenen Jahren bereits 300 Millionen Franken gespart werden.

Thomas de Courten, Präsident Intergenerika, Nationalrat SVP BL

santemedia.ch lässt beide Lager zu Wort kommen: Thomas de Courten, Präsident Intergenerika, als Vertreter der Pharma, und Thomas Christen, Vizedirektor des Bundesamtes für Gesundheit, als Vertreter der Behörden.

Gesundheitskosten sind ein Dauerthema. Deshalb hat der Bundesrat eine Expertengruppe beauftragt, Massnahmen zu prüfen, welche den Kostenanstieg dämpfen sollen. Eine dieser Massnahmen ist ein so genanntes Referenzpreissystem für patentabgelaufene Medikamente und Generika. Der konkrete Vorschlag liegt nun auf dem Tisch. Mit einem solchen Preissystem wird dem Patienten von der Krankenkasse nur noch das günstigste Medikament vergütet. Der Vorschlag des Bundesrats nimmt Rücksicht auf die Gegebenheiten der kleinen Schweiz, dies sagen die Behörden. Die Pharmaindustrie sieht dies nicht so. Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland, das ist richtig. Der Schweizer Markt ist klein. Wenn es für Pharmafirmen aufgrund der strengen Zulassung und Regelungen nicht mehr rentabel ist, werden sie sich vom Schweizer Markt verabschieden, es drohen Versorgungsengpässe. Darunter leiden die Patienten.

Die Akteure aus dem Gesundheitswesen haben nun bis Mitte Dezember Zeit, Stellung zu den Vorschlägen des Bundesrates zu nehmen. Dieser wird danach einen definitiven Vorschlag an die Eidgenössischen Räte überweisen.

 

Oktober 2018

1 Comment

  1. Monika Beck Weigand

    Guten Morgen, als Schweizer Apothekerin arbeite ich seit 24 Jahren in Deutschland. Da ist das Generika-Problem schon älter und es gibt tatsächlich öfters Lieferengpässe. Ich würde dem Schweizer Gesundheitswesen raten, nicht die gleichen Fehler zu machen, wie auf dem deutschen Markt. Die billigen Herstellungsweisen in den Ländern China und Indien sind himmelschreiend und das Beispiel Valsartan gibt uns ein Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn die Produktionen nicht mehr sorgfältig konntrolliert werden – aus Kostengründen. Wenn ein Medikament aus dem Patent raus ist, wird es sowieso günstiger. Mehr Gedanken sollte man sich machen über Neuerungen, wie Xarelto, ob diese wirklich so notwendig sind. Wir haben für die «Volks»krankheiten schon viele bewährte Medikamente im niedrigen Preissektor.

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