Ernährung ist ein spannendes Gebiet. Die Zeiten, in denen Essen nur als Nahrung gedient hat, sind vorbei. Essen bedeutet Genuss und verbindet Menschen. Seit Jahrhunderten existieren viele Mythen über bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsweisen. Einige von ihnen werden in diesem Beitrag enthüllt.
Wahr oder falsch? Welcher Mythos stimmt?
Die Antworten lieferte uns nutrinfo®, der Informationsdienst der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Es ist gesünder, sein Müesli mit Honig/Fruchtzucker zu süssen statt mit normalem Zucker.
Nein. Fruchtzucker wird bei hohen Zufuhrmengen direkt in Fett umgewandelt. Der übermässige Konsum von Fruchtzucker kann sich negativ auf die Blutfettwerte auswirken. Honig enthält bis zu 44% Fruchtzucker und nur Spuren an Vitaminen und Mineralstoffen. Honig und Fruchtzucker sind daher nicht «gesünder» als weisser Zucker.
Kaffee zählt nicht als Flüssigkeitszufuhr und entzieht dem Körper sogar Wasser.
Nein. Bei regelmässigem Konsum kommt es zu einem Gewöhnungseffekt. Koffeinhaltige Getränke dürfen also zur Flüssigkeitszufuhr gezählt werden.
Tiefkühlgemüse ist gleich gesund wie Frisches.
Ja. Das Tiefkühlen stellt eine schonende Konservierungsmethode dar. Ein grosser Anteil an Vitaminen bleibt erhalten und übertrumpft sogar den Anteil von gelagertem Frischgemüse.
Eier enthalten viel schädliches Cholesterin und sollten nur sparsam genossen werden.
Nein. Je mehr der Mensch über die Nahrung aufnimmt, umso weniger produziert er selbst. Ist dieses Gleichgewicht gestört und der Blutcholesterinspiegel erhöht, kann über die Ernährung nur wenig bewirkt werden. Viel wichtiger ist es, beim Kochen hochwertiges Öl und Fett zu verwenden.
Rotwein kann – in massvollen Mengen – das Herz-Kreislaufsystem stärken, Weisswein hingegen nicht.
Jein. Studien beschreiben eine schützende Wirkung von moderatem Alkoholkonsum insbesondere von Rotwein. Ob nur der Alkohol selbst oder auch die sekundären Pflanzenstoffe (z.B. Flavonoide) diese Wirkung verursachen, ist nicht genau erforscht. Bei Bier und anderen Spirituosen wurde ebenfalls eine Wirkung festgestellt, allerdings eine schwächere.
Früchte sind so gesund, dass man so viel davon essen kann wie man will.
Nein. Früchte haben zwar viele positive Eigenschaften, sie enthalten aber auch Fruchtzucker. Dieser kann wie normaler Zucker zu einer hohen Kalorienzufuhr oder Karies führen. Die Schweizer Lebensmittel Pyramide und die Kampagne „5 am Tag“ empfehlen deshalb zwei Portionen Früchte pro Tag.
Kohlenhydrate am Abend machen dick.
Nein. Der Zeitpunkt der Kohlenhydrat-Aufnahme spielt keine Rolle. Es kommt auf die Gesamtzufuhr des Tages drauf an. Zum Abnehmen sollte nicht nur bei den Kohlenhydraten, sondern auch beim Fett gespart werden, und die Portionengrösse der körperlichen Aktivität angepasst werden.
Schokolade enthält mehr Eisen als Spinat.
Ja. Die Legende vom eisenhaltigen Spinat rührt von einem simplen Abschreibfehler her. So wurde aus 2,9 plötzlich 29 Milligramm. Dieser Kommafehler wurde über Generationen hinweg weitergegeben.
Man ist besser gegen Erkältungen geschützt, je mehr Vitamin C man zu sich nimmt.
Nein, eine erhöhte Vitamin C-Aufnahme beugt nicht Erkältungen vor. Das ist ein Mythos, der durch Studien widerlegt wurde. Zu grosse Mengen Vitamin C werden via Urin wieder ausgeschieden.
Milchprodukte können unreine Haut verursachen.
Nein, es sind keine negativen Auswirkungen der Milchprodukte auf die Haut bekannt, ausser bei Allergien und Mangelerscheinungen. Milchprodukte liefern wichtige Nährstoffe und sind essentiell für die Knochengesundheit.
santemedia.ch führte das Interview mit nutrinfo® im Oktober 2017.
Weitere wertvolle Informationen und Tipps zum Thema Ernährung sind kostenlos auf der Website der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung oder direkt bei nutrinfo® (E-Mail nutrinfo-d@sge-ssn.ch, Tel. 031 385 00 08) verfügbar.
Oktober 2017